Australien, zwanzig Jahre nahezu und so einige Erzählungen, Anekdoten und Abenteuer sind noch in der Erinnerung verankert. Was läge also näher, als diese in einem Roman zusammenzutragen.
Dies geschieht derzeit, ich bin bei etwas mehr als sechshundert Seiten und freue mich schon sehr darauf, den Titel bekannt zu geben, der allerdings noch ein Weilchen geheim bleiben muss.
Es wird spannend.
Textauszug gefällig?
WESTERN AUSTRALIA, PART 1
Cold Cops & Hot Nights
Die folgenden Tage fahre ich ohne weitere Probleme oder Abenteuer den Eyre-Highway entlang gen Westen, passiere einige Roadtrains, nehme mir vor, noch einmal auf halber Strecke in Caiguna zu übernachten. Ich bin schon spät dran, die Sonne bereits kurz vor dem Untergang und ich gebe ein wenig mehr Gas als die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit es gestattet.
Mit Hundertdreißig anstatt der zugelassenen Einhundertzehn Kilometer pro Stunde suche ich in der Dämmerung zügig an das Motel in Caiguna zu gelangen, und erneut werde ich eines Besseren belehrt. Denn als ich die Yamaha richtig schön gen der im Westen untergehenden Sonne laufen lasse, den surrenden Motor fest im Griff meiner Hand, höre ich, und ich sehe sie auch gleichsam im Rückspiegel, eine Sirene. Nicht daran denkend, dass diese mir gelten könnte, nehme ich das Gas etwas zurück, fahre näher an den Rand des Highways um die Polizei, die ich nun zweifellos im Spiegel erkennen kann, vorbeizulassen.
Deutsche Autobahnen mit Mittelgassengebot lassen grüßen, doch als der Wagen mich überholt, verstummen die Sirenen, die Blaulichter flackern indes leise weiter und ein ‚Please Follow‘ Zeichen im Heck des Wagens lässt mich unschwer erkennen, dass ich das Ziel dieser polizeilichen Interaktion bin.
Die Polizisten sind freundlich, erleichtern mich aufgrund des zu schnellen Fahrens um sage und schreibe einhundertzwanzig Dollar, kontrollieren meine Papiere und mich ebenso wie mein Gepäck ausgiebig und weisen weiterhin freundlich darauf hin, dass es nicht vernünftig ist, abends noch so schnell, zu schnell, auf dem Highway unterwegs zu sein. Insbesondere mit einem schweren Motorrad, was, so merkt der eine der beiden Ordnungshüter an, sowieso an Irrsinn grenze, denn das Überqueren des Nullarbor mit einem Motorrad an sich sei ja schließlich schon als lebensgefährlich einzustufen.
Das kommt mir bekannt vor und ich schlucke den bissigen Kommentar, der mir lüstern auf der Zunge lauert, herunter. Als ich genervt und ziemlich sauer eine weitere Stunde verspätet im Motel in Caiguna ankomme, ist mir alles grad egal. Ich möchte einchecken, Jacqueline, so der Name an ihrem himmelblauen Outfit der professionellen Rezeptionistin, begrüßt mich freundlich.
„Du bist aber spät dran“, sagt sie und zeigt auf meinen Helm, „und sogar mit einem Motorrad?“
„Ich bin nur so spät dran, liebe… Jacqueline…“
Sie unterbricht mich. „Bitte nenn mich Jackie, mein Name ist zwar Jacqueline, aber das klingt so altbacken.“
„Ok, Jackie, altbacken scheinst du mir aber nicht zu sein“, erwidere ich, und ergänze grummelnd, „naja, spät halt, weil einige Polzisten meinten, mich auf einhundertzwanzig Mäuse verknacken zu müssen. Ist das normal hier?“
Warum grunze ich sie so sauer an, frage ich mich, wohl wissend, dass Jacqueline die Letzte ist, die etwas dazu kann, dass ich heute so gebeutelt worden bin.
Doch sie lacht freundlich, ja herzlich. „Nein, das ist eigentlich überhaupt nicht deren Art. Sicherheit hat hier draußen im Outback aber auch immer Vorrang. Wer weiß schon, was sie sich dabei gedacht haben.“
„Ja, wer weiß das schon. Polizei und Langeweile, keine gute Kombination“, ich räuspere mich.
„Aber nun bist du ja hier. Und sozusagen in Sicherheit. Und dabei auch bestimmt sehr hungrig und mit großem Durst? Darf ich nach deinem Namen fragen?“
„Herbert.“
Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das soeben gesagt habe und ergänze schnell, „nenn mich aber bitte einfach Harry. Herbert klingt nämlich noch altbackener als Jacqueline.“
“Willkommen im Caiguna Roadhouse, Old School Herbert, alias modern Harry.” Sie lacht mich so strahlend an, dass meine schlechte Laune wie weggeblasen ist.
Ich grinse. „Danke, ich bräuchte dann gern ein Bett für die Nacht.“
„Ich empfehle ein Zimmer mit Frühstück, Sir, nur sechzig Mäuse.“ Sie grinst frech.
Und als sie meinen fragenden Blick sieht, schaltet sie auch umgehend und gibt gespielt die feine Dame. „Und wenn es etwas günstiger sein darf, Sir Harry, so nehmt den Schlafsaal. Der kommt ohne opulentes Frühstück, wobei ein solches natürlich einzeln dazu buchbar ist.“
„Danke, Mademoiselle“, ich spiele ihr Spiel mit. „Aber ich nehme wohl doch den günstigeren Schlafsaal. Ohne Frühstück. Dies soll mir genügen…“
„Der Schlafsaal kommt dann zu Vierzig, das additional hinzu buchbare Frühstück, falls gewünscht, auf Fünfundzwanzig…“ Sie lacht. „Mäuse…“
„Hm. Sechzig zu Vierzig plus Fünfundzwanzig, das macht ja dann fünfundsechzig Mäuse. Da ist der Schlafsaal am Ende mit Frühstück teurer als das Zimmer?“
Sie flachst, „aber nur wenn du das Frühstück auch dazu buchst, was die meisten, die den Schlafsaal nehmen, nicht tun.“
„Den Schlafsaal bitte. Ohne Frühstück. Kaffee vielleicht?“
Selbstverständlich ist dies nur ein ganz kleiner Einblick, doch vielleicht macht er ja Lust auf mehr? Schreib mir doch eine Mail. Die ersten zehn Interessenten erhalten das Neue Buch im Taschenbuchformat kostenlos.