Zwischen Abenteuern und Lebenslektionen
Ein Leben auf hoher See und darüber hinaus.
Es gibt Geschichten, die klingen wie aus einem Abenteuerroman. Geschichten, die so unwirklich scheinen, dass sie die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu sprengen scheinen.
Meine Geschichten sind genau solche und jede davon ist echt, die meisten kamen mit einer Prise Wahnsinn, einer Portion Glück und einer großen Dosis Lebenserfahrung.
Das Meer als ewiger Begleiter
Ich segelte durch die Whitsundays, wo die türkisblauen Wellen sich wie eine endlose Einladung in die Freiheit anfühlten. Doch die Idylle täuscht: Einmal musste ich im Norden Westaustraliens ein Fischerboot, auf dem ich als Deckhand arbeitete, verlassen und mich durch die tückischen Gewässer des Indischen Ozeans kämpfen. Eine halbe Meile bis zum rettenden Ufer, umgeben von Haien, Krokodilen und tödlichen Boxquallen. I made it to the shore.
Am Cape Le Grande schnorchelte ich mit wilden, riesigen Walhaien und in Bunbury südlich von Perth mit ebenso wilden, neugierigen Delfinen, beides Privilegien, die nur wenige erleben dürfen.
Doch nicht alle Begegnungen mit den Wassern der Meere waren freundlich. In den Tiefen des englischen Kanals verlor ich eine gute Freundin auf einem Tauchgang zu einem Schiffswrack – eine Lektion, die mich Respekt vor der Natur und ihrer Unberechenbarkeit lehrte.
Leben retten und Leben erschaffen
Mein Leben war stets ein Tanz mit der Natur, manchmal rau, manchmal zärtlich. Ich zog ein verwaistes Kängurubaby groß, beobachtete, wie ein Salzwasserkrokodil aus seinem von mir geklauten Ei schlüpfte, und brachte das Neugeborene zurück zu seinem Nest.
Ich rettete als junger Bub einem neugeborenen Kälbchen das Leben durch Mund-zu-Mund-Beatmung und begleitete Jahre später die Geburten meiner Kinder, wobei ich dreimal die Nabelschnuren durchtrennte.
Doch nicht alle Lektionen waren leicht. Als kleiner Junge musste ich lernen, neugeborene Katzen an die Wand zu schlagen und kleine Schweine zu kastrieren – eine grausame Erinnerung an das harte Leben auf dem Land. Ich habe mehr tote Rindviecher im Outback verrotten sehen, als so mancher aus der Stadt je eine echte Kuh.
Grenzen überschreiten – buchstäblich
Ich umrundete Australien nicht einmal, sondern dreimal, fuhr mit dem Motorrad über den endlosen Nullarbor und durchquerte die Great Sandy Desert in einem Toyota Pickup.
Ich war in Arnhemland, in der Gibson, der Great Sandy und der Pilbara oft allein aber nie wirklich einsam.
Mein Jibun Sagashi, mein Lebensweg führte mich in über 30 Länder auf vier Kontinenten, darunter Australien, Kanada, Indien, Taiwan, Vietnam, Papua Neuguinea, Südkorea und Singapur.
Mit dem Gesicht verfing ich mich in Cairns direkt in das Netz einer riesigen Golden-Orb-Spinne – größer als meine Hand und nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt.
Wir zeugten uns gegenseitigen Respekt und gingen spinnend unserer Wege.
Eine andere Begegnung war weniger spinnert, dafür aber mindestens ebenso beeindruckend: Beim Tauchen in 14 Metern Tiefe fraß ein Giant Groper fast meinen ganzen Arm, weil ich dachte, Weißbrot füttern ist ne gute Idee. Er fraß die Tüte gleich mit, und während wir uns gegenseitig überrascht anstarrten, entschied er, meinen Arm wieder auszuspucken. Ungeniessbar wohl.
Schreiben, Schaffen, Sein
Aus diesen Erlebnissen entstanden zwei Bücher – Reflexionen eines Lebens, das nie stillstand. Zwischen Palmen an paradiesischen Stränden, in deren Schatten ich Kokosnüsse knackte, und den hierzulande von mir gepflanzten.Bäumen, unter denen die Nachgeburten meiner Kinder ruhen, habe ich mehr über das Leben gelernt, als es ein Lehrbuch je vermitteln könnte.
Jedes Abenteuer, ob groß oder klein, prägt.
Auch Dich.
Es gibt Narben, die verblassen, und Lektionen, die bleiben. Meine Geschichten sind nicht nur Erinnerungen, sondern Beweise dafür, dass das Leben am Rand der Komfortzone beginnt – oder manchmal mitten im Maul eines Giant Gropers zum Nachdenken anstiftet.
Vielleicht wird ja noch n Buch draus 😉
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